Allgemein

Ich selbst betreibe Sippen- bzw. Familienforschung zum Namen Mitzinger seit 1995. Der erste Mitzinger verstarb in Aupa 1650 86jährig als "Alter Holzknecht". Sein Geburtsort wurde nicht in der Sterbematrik angegeben.

Die Mitzinger sind als "Alte Holzknechte" um 1560 – 1580 in das obere Riesengebirge gelangt und haben sich an der oberen Aupa in den königlichen Trautenauer Wäldern angesiedelt.
Nach dem Trautenauer Chronisten, Simon Hüttel, wurden über den Tiroler Ort Schwaz Holzknechte zur Holzgewinnung ins Riesengebirge angeworben. Im Jahre 1565 kamen 300 nach Trautenau. Weiteres zu diesem Thema finden Sie auf der Seite "Gross-Aupa / Hüttel".

Schwaz kann nur der Ausgangspunkt der Umsiedlung gewesen sein, da sie aus den verschiedensten Regionen der Alpenländer stammen. Ebenso werden nicht alle als Junggesellen eingewandert sein, sondern brachten ihre Familien mit. Bei der Vielzahl der Holzknechte, von denen Hüttel uns berichtet, kann dies aus menschlichen Gründen nicht anders sein.

Einer der Gründe ihrer Einwanderung wird sicherlich der Glauben gewesen sein. Aus verschiedenen alten Quellen können wir entnehmen das der damalige Kreis Trautenau protestantisch, lutherischen Glaubens war. Hinweise hierfür finden wir auch in der Chronik von Simon Hüttel sowie in dem Protokoll zur "Grenzbegehung der königlichen Trautenauischen Wälder" aus dem Jahre 1668 sowie weiteren alten Schriften. Die Direktiven für die Kirchen des Kreises kamen aus Trautenau.

Die "Alten Holzknechte" siedelten ursprünglich an der "Kleinen Aupa" in dem heutigen Kleinaupa / Mala Upa.

Aus den alten Quellen können wir entnehmen, das die Rekatholisierung der Herrschaft Marschendorf  erst nach 1650 statt fand, also verhältnismäßig sehr spät. Obwohl der protestantische Pfarrer. Zacharias Schmid, der Kirche Marschendorf im Jahre 1622 mit einen großen Teil seiner Kirchkinder ins schlesische flüchtete. Zum Kirchsprengel Marschendorf gehörten unter anderen Gross-Aupa und Kleinaupa.
So können wir in dem Memorabilienbuch von Marschendorf von 1838 nachstehendes nachlesen:

Zachariaß Schmied Anno 1603 eingetreten und dass Pfarrdienst auf 23½ Jahr verrichtet biß Anno 1622 die lutherischen vertrieben worden. "Im Jahre 1603 folgte ihm Zacharius Schmied. Unter diesem wurde im Jahre 1605 der Bau der neuen steinernen Kirche begonnen und im Jahre 1608 vollendet. Er war der letzte Pastor und musste 1622 mit seinen Anhängern Marschendorf verlassen".

Wir müssen derzeit die Mitzingers unterteilen in ungarische, österreichische und böhmische.

Ob diese Teile auf eine Person zurückgehen, kann derzeit noch nicht beantwortet werden. Zusammenhänge konnten noch nicht gefunden werden.
Fest steht jedoch und auch nachgewiesen ist, das Mitzinger aus Gross-Aupa vor 1771, also noch in der Leibeigenschaft, nach Schlesien abgewandert sind. Quelle hierzu u.a. das Mannschaftsbuch der Herrschaft Marschendorf aus dem Jahre 1771/72.

Später sind sie vom schlesischen Hirschberg und Tiefhartmannsdorf nach Berlin, in das Ruhrgebiet, nach Hessen und nach Amerika abgewandert.
Abwanderungen aus Gross-Aupa fanden ebenfalls in das Ruhrgebiet und nach Berlin statt.

Im Telefonbuch von Deutschland sind ca. 52 Familien mit den Namen MITZINGER eingetragen.

Weitere Mitzinger wohnen in Ungarn in der Baranya ("Türkisch Schwaben"). Sie leben seit ca. 1750 im Ort Himeshaza früher Nimmersch. Der Ort Himeshaza liegt zwischen Pécs (Fünfkirchen) und Mohacs (Mohatsch) an der Donau. Eine Familie aus Himeshaza wohnt in Fünfkirchen. Nach Aussagen der dort lebenden Mitzinger sind diese um 1725 aus dem Schwarzwald nach Himeshaza gekommen. Nach der Vertreibung der Türken wurden damals zur Besiedlung Kolonisten angeworben. Unter Maria Theresia wurden die ersten Einwanderer aus dem Südschwarzwald rekrutiert. Die Transporte gingen per Floß von Ulm aus auf der Donau nach Ungarn. Die Mitzinger werden vermutlich zuerst in einem anderen Ort in der Baranya / Braunau eingewandert sein. Die Ursiedler des Ortes Himeshaza kamen nachweisbar aus dem fuldaischen Bistum. Die Adresse des Archives in Fünfkirchen lautet: Baranya Megyei Levéltár, H-7621 Pécs, Király u. 11.

Des weiteren gibt es noch eine österreichische Linie in Waidhofen a. d. Ybbs. Der letzte männliche Nachkomme ist 1944 mit einem Jagdflugzeug Me 109 bei Forbach im Schwarzwald abgestürzt. Er ist auf den dortigen Friedhof beerdigt.

Des weiteren gibt es noch Hinweise auf lebende Mitzinger in den USA und zwei Hinweise auf Frankreich.

In Südafrika lebt nachweisbar eine Familie mit den Namen von Mitzinger. Der Sohn der Familie arbeitet derzeit in London. Wie Sie nach Südarika gekommen sind, ist ihnen nicht bekannt. Vermutlich haben ihre Vorfahren in einer der früheren Deutschen Schutzgebieten (Deutsch Südwest-Afrika oder Deutsch Ost-Afrika) in Afrika gelebt. Siehe hierzu den "Kleiner Deutscher Kolonialatlas" Herausgegeben von der Deutschen Kolonialgesellschaft. Berlin 1899. (Reprintausgabe aus dem Jahre 2003, ISBN 3-8289-0526-9)

Weitere Hinweise und Ergänzungen werden dankend entgegen genommen.

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